Nachtangelverbote an der Leine - FDP-Regionsfraktion besucht den Anglerverband Niedersachsen e.V. in Hannover


Die FDP-Fraktion Region Hannover, vertreten durch die Fraktionsvorsitzende Christiane Hinze sowie den umweltpolitischen Sprecher und Vorsitzenden der FDP Wunstorf Daniel Farnung, besuchte gemeinsam mit den beiden FDP-Bundestagsabgeordneten Dr. Gero Hocker MdB, Sprecher für Landwirtschaft u. Ernährung, und Grigorios Aggelidis MdB, familienpolitischer Sprecher und zuständig für das Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement, und dem FDP-Ratsherrn Thomas Iseke aus Neustadt am Rübenberge am Freitag, 12.03.2021, den Anglerverband Niedersachsen (AVN) in Hannover.

 

 

Von Seiten des Anglerverbandes waren der Präsident Werner Klasing, der Vizepräsident und Geschäftsführer Matthias Jaep, der Vizepräsident und gleichzeitig Vorsitzende des Fischereivereins Hannover e.V. Heinz Pyka sowie der wissenschaftliche Mitarbeiter Ralf Gerken vertreten. Als Sprecher der Anglervereine der nördlichen Leine und Vorsitzender des ASV Luthe e.V. war Jan Schiffers zu Gast.

 

Hauptthema des Treffens waren die drohenden Nachtangelverbote im Bereich der Leine nördlich von Hannover (FFH-Gebiet 90). Herr Klasing gab zunächst einen Überblick über die Aufgaben und Verantwortlichkeiten des Niedersächsischen Angelverbandes. Der Anglerverband Niedersachsen e.V. mit seinen in fast 350 Vereinen organisierten über 100.000 Mitgliedern ist als Naturschutzverband gesetzlich anerkannt. Klasing erläuterte weiter, dass die AVN-Vereine jedes Jahr Hunderttausende von Euro aus eigenen Mitteln in Besatzmaßnahmen und in den Arten- und Gewässerschutz investieren. Mehr als 200.000 Ehrenamtsstunden für Renaturierungsarbeiten, für die Jugendarbeit, für Projekte zur Förderung der Biodiversität, zum Schutz und der Aufzucht bedrohter Fischarten oder für die Öffentlichkeitsarbeit kommen Jahr für Jahr hinzu.

FOTO, von links nach rechts: Jan Schiffers 1. Vorsitzender ASV Luthe e.V., Sprecher der Anglervereine Nördliche Leine; Christiane Hinze FDP-Region Hannover, Fraktionsvorsitzende; Daniel Farnung FDP-Region, Umweltpolitischer Sprecher; Grigorios Aggelidis FDP-MdB, Sprecher für das Ehrenamt; Heinz Pyka Vizepräsident AVN, Vorsitzender Fischereiverein Hannover e.V.; Thomas Iseke FDP Neustadt a. Rbge, Ratsherr Neustadt; Werner Klasing Präsident AVN; Gero Hocker FDP-MdB, Sprecher für Landwirtschaft u. Ernährung; Matthias Jaep Vizepräsident AVN


Heinz Pyka machte deutlich, welchen massiven Einschnitt die geplanten Nachtangelverbote für die einzelnen Vereine vor Ort bedeuten würden. Es gebe Vereine, die ausschließlich an der Leine angeln und denen damit quasi die Existenzgrundlage entzogen werden würde. Am Beispiel der bereits beschlossenen Schutzgebietsverordnung an der Leine südlich von Hannover bis Ruthe erläuterte er, welche Auswirkungen das Nachtangelverbot dort hat.

Für Dr. Gero Hocker (MdB), der auch Präsident des Deutschen Fischereiverbandes (DFV) ist, haben die gemeinsamen Interessen von Fischern und Anglern naturgemäß oberste Priorität. Ganz oben auf der Agenda steht die Sicherung des Angelns und die Unterstützung der fest vor Ort verwurzelten Angelvereine. „Ein Angler muss ans Gewässer gehen können und möglichst vielfältig angeln dürfen. Es kann nicht sein, dass es an Gewässern, die maßgeblich durch das ehrenamtliche Engagement von Anglerinnen und Anglern in einen vorbildlichen ökologischen Zustand versetzt wurden, mit teilweise unsinnigen Verboten untersagt wird, selber zu angeln“, so Hocker. Pauschale und nicht nachvollziehbar begründete Nachtangelverbote lehnt Hocker konsequent ab.

 

Erfreulicherweise gebe es immer mehr positive Beispiele, wo es gelungen sei, durch sachliche Aufklärung auch des Verbands in den Landkreisen, das Bewusstsein zu erzeugen, dass man Natur für den Menschen erlebbar halten muss, damit sich auch in Zukunft Menschen hierfür ehrenamtlich engagieren. So sei auch der vorgeschlagene Kompromiss des Niedersächsischen Angelverbandes sehr zu begrüßen, wonach zum Schutz von Fledermäusen in besonders sensiblen Bereichen nachts zukünftig mit abgesenkter Rutenspitze geangelt werden soll.

 

Grigorios Aggelidis (MdB), zuständig für Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement in der FDP-Bundestagsfraktion betonte, dass solche Einschränkungen für ehrenamtlich tätige Anglerinnen und Angler in ihren Vereinen absolut nicht hinnehmbar seien. Die Region Hannover sollte sich an Kompromissen, die in anderen Regionen bereits getroffen wurden, orientieren. Dass dies nicht geschehen sei, sei auch deshalb ärgerlich, da Anglerinnen und Angler viel für die Umwelt und den Naturschutz leisteten.

 

Ralf Gerken erklärte den Kompromissvorschlag als zielführende Lösung für das Nachtangeln. Das Angeln mit abgesenkter Rutenspitze sei in anderen niedersächsischen Schutzgebieten bereits gelebte Praxis. Der wissenschaftliche Mitarbeiter des Angelverbandes machte auch noch einmal deutlich, dass die dem Nachtangelverbot zugrundeliegende „wissenschaftliche“ Publikation von Rackow (2002) keinen wissenschaftlichen Ansprüchen genüge und es sich bei der Veröffentlichung allenfalls um einen populärwissenschaftlichen Beitrag handele. Jedwede Verwendung der Daten oder Schlussfolgerungen zu behördlichen Zwecken in einem Ausweisungsverfahren von Schutzgebieten verbiete sich in einem seriösen Verwaltungsvorgang.

 

Der umweltpolitische Sprecher der FDP-Regionsfraktion Daniel Farnung stellte anschließend dar, dass dieser Kompromissvorschlag Bestandteil seines Offenen Briefes vom 8.3.2021 an die Umweltdezernentin der Region Hannover Christine Karasch sei. In seinem Brief hatte er gefordert, genau diesen Kompromiss einfließen zu lassen und den Anglerinnen und Anglern nicht die Grundlage ihres Vereinslebens zu entziehen. In einem am 11.3.2021 bekanntgewordenen Schreiben der Umweltdezernentin der Region Hannover Christine Karasch bedauert diese, dass durch die politische Diskussion das Verfahren blockiert sei und sie sich nun gezwungen sehe, das Verfahren aufgrund der fachaufsichtlichen Weisung mit dem niedersächsischen Umweltministerium neu zu besprechen.

 

 

Die Vorsitzende der FDP-Fraktion Region Hannover Christiane Hinze machte in diesem Zusammenhang deutlich, dass die Regionspolitik sich nicht die Entscheidung und Mitwirkung an solchen Verfahren von der Verwaltung nehmen ließe und stellte klar, dass dieser Vorgang in der nächsten Regionsausschusssitzung am 16.3.2021 zur Sprache gebracht wird.