Rede des schulpolitischen Sprechers Daniel Farnung


 

zu BDs . 117 (IV)/Satzung über die Festlegung von Schulbezirken für die Schulen in Trägerschaft der Region Hannover (Schulbezirkssatzung)

 

in der Regionsversammlung am 07.03.2017

 

-Es gilt das gesprochene Wort!-

 

 

 

 

 

 

Sehr geehrter Herr Vorsitzender,

 

Herr Präsident,

 

meine sehr verehrten Damen und Herren!

 

 

 

Der Beschlussvorschlag der Verwaltung zur Neu-Festlegung der Schulbezirke würde für betroffene Förderschülerinnen und Förderschüler im Vergleich zur aktuellen Situation erhebliche Nachteile und aus unserer Sicht unzumutbare Belastungen nach sich ziehen: Dass künftig Schülerinnen und Schüler aus den Einzugsbereichen Gehrden und Hemmingen aufgrund der vorgeschlagenen Neuaufteilung nicht die Selma-Lagerlöf-Förderschule mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung im nahe gelegenen Ronnenberg-Empelde besuchen können sollen, sondern erheblich weitere Fahrtwege zum Besuch der Janusz-Korczak-Schule in Springe auf sich nehmen müssen, finden wir äußerst kritisch.

 

– Auch wenn die vorgeschlagene Neuaufteilung in rechtlicher Sicht Bestand haben wird, finden wir es nicht zumutbar, dass einige Schülerinnen und Schüler teils Fahrtwege von bis zu 60 Minuten – nur allein für einen Fahrtweg! – auf sich nehmen sollen, um ihre Schule zu erreichen.

 

Aufgrund des Vorschlags der Verwaltung würden künftig Kinder aus Gehrden und Hemmingen aufgrund der späten Rückkehr stark in ihren Möglichkeiten zur Nutzung von Nachmittagsangeboten zum Beispiel von Vereinen oder in der Betreuung durch die gGISmbH eingeschränkt: Nachdem diese Kinder einen Schultag von rund 8 ½ Stunden einschließlich der Fahrtwege von bis zu zwei Stunden absolviert haben, bliebe nur wenig frei verfügbare Zeit für private Verabredungen und Freizeitgestaltung.

 

Unserer Meinung spielt es gerade bei Förderschulen mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung eine entscheidende Rolle, wie nah gelegen bzw. schnell erreichbar der Schulstandort ist, um den betreffenden Kindern - passend zu den individuellen Bedarfen – den besten Zugang zu Bildungs- und Betreuungsangeboten zu ermöglichen.

 

Daher hat die FDP-Fraktion einen Änderungsantrag gestellt mit der Forderung, dass für die   bisherigen Einzugsbereiche der Schulbezirke in Hinsicht auf die Selma-Lagerlöf-Schule in Ronnenberg und die Janusz-Korczak-Schule in Springe ab dem Schuljahr 2017/2018 ein gemeinsamer Schulbezirk festgelegt wird. Wir bitten Sie, sich diesem Antrag anzuschließen, der die betroffenen Familien in die Lage versetzen wird, eine freie und eigenständige Entscheidung zu treffen, welche Schule ihre Kinder besuchen sollen.

 

Die Umsetzung unseres Änderungsantrags würde letztlich eine Stärkung beider Schulstandorte zur Folge haben können, dadurch, dass beide Standorte vergleichbare gute, faire Ausgangsmöglichkeiten haben, eine ausreichende Schülerzahl zu beschulen. Dies stärkt auch die Motivation des pädagogischen Lehr- und Betreuungspersonals und führt im Optimalfall zu einer weiteren Steigerung der Bildungsqualität an beiden Förderschulen. 

 

Wir appellieren also an Sie, sich unserem Änderungsantrag anzuschließen!

 

Dieser stärkt die Entscheidungsmöglichkeiten der betroffenen Familien. - Uns in der verantwortlichen Regionsversammlung eröffnet es (auch übergreifend) die Möglichkeit, ergebnisoffen die künftige Nachfrage-Entwicklung nach unseren Förderschul-Angeboten in der gesamten Region Hannover zu analysieren. Dies gibt uns im Zusammenhang mit dem demografischen Wandel und der weiteren Umsetzung der Inklusion die Möglichkeit, die erforderlichen Bildungs- und Betreuungsangebote einerseits und die hierfür erforderlichen Raumkapazitäten und Standorte andererseits nachfragegerecht weiter zu entwickeln.

 

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit!

 

 

 

 

Antrag der FDP-Fraktion Region Hannover vom 24.02.2017/BDs. 321 (IV)/ Festlegen eines gemeinsamen Schulbezirks für die

Einzugsbereiche der Selma-Lagerlöf-Schule in Ronnenberg und die Janusz-Korczak-Schule in Springe:

 

 

 

 

Die Satzung über die Festlegung von Schulbezirken für die Schulen in Trägerschaft der Region Hannover (Schulbezirkssatzung) wird folgendermaßen geändert:

 

Für die bisherigen Einzugsbereiche der Schulbezirke in Hinsicht auf die Selma-Lagerlöf-Schule in Ronnenberg und die Janusz-Korczak-Schule in Springe wird ab dem Schuljahr 2017/2018 ein gemeinsamer Schulbezirk festgelegt.

 

Begründung:

 

Die von der Regionsverwaltung vorgeschlagene Neueinteilung der Schulbezirke für das kommenden Schuljahr 2017/2018 würde zur Folge haben, dass Förderschüler/-schülerinnen aus Gehrden und Hemmingen laut Aussage von betroffenen Familien erheblich längere Fahrtwege bis zu 60 Minuten für einen Weg in Kauf nehmen müssten. Für Kinder mit Mehrfachbehinderungen bedeuten Fahrtzeiten von insgesamt bis zu zwei Stunden täglich eine enorme Belastung. So wäre für Kinder aus Gehrden künftig ein Schulweg mit einer direkten Entfernung bis nach Springe von rund 18 Kilometern, für Kinder aus Hemmingen bis Springe von rund 24 Kilometern zu bewältigen. Da die betroffenen Kinder je zusammen in einem Bus des entsprechend bereitgestellten Fahrdienstes fahren und von zu Hause abgeholt werden, verlängern sich die jeweiligen Fahrtwege aber noch erheblich, was zu den erhöhten Fahrtzeiten von bis zu 60 Minuten allein für einen Weg führen kann.

 

Insbesondere die betroffenen Kinder aus Gehrden und Hemmingen, die künftig aufgrund der von der Regionsverwaltung vorgeschlagenen Veränderungen der Schulbezirke nicht mehr die vergleichsweise schnell erreichbare Selma-Lagerlöf-Schule in Ronnenberg-Empelde, sondern die Janusz-Korczak-Schule in Springe besuchen sollen, würden erheblich in ihren Möglichkeiten zur Nutzung von Nachmittagsangeboten zum Beispiel von Vereinen oder in der Betreuung durch die gGISmbH eingeschränkt. Nachdem diese Kinder einen Schultag von rund 8 ½ Stunden einschließlich der Fahrtwege von bis zu zwei Stunden absolviert haben, bliebe für diese Kinder nur wenig frei verfügbare Zeit für private Verabredungen und Freizeitgestaltung.

 

Um den betroffenen Familien die freie Wahl zu ermöglichen, ihren Kindern die bestmögliche Bildung und Betreuung an einer entsprechend der Bedarfe ihrer Kinder passenden Förderschule zu ermöglichen, ist die Festlegung eines gemeinsamen Schulbezirkes für die Selma-Lagerlöf-Schule in Ronnenberg und die Janusz-Korczak-Schule in Springe Ziel führend. Die ansonsten einzige Möglichkeit für betroffene Familien aus Gehrden und Hemmingen, über Sonderanträge die Beschulung ihrer Kinder an der Selma-Lagerlöf-Schule in Ronnenberg zu erreichen, wäre eine vergleichsweise hohe bürokratische Hürde.

 

Die berechtigten wirtschaftlichen Interessen als Planungsgrundlage für die Festlegung von Schulbezirksgrenzen dürfen insbesondere im Bereich der Förderschulen nicht alleiniges, ausschlaggebendes Kriterium für die Entscheidungsfindung bei der Festsetzung von Schulbezirken sein, sondern dem Wohl der Kinder muss mehr Bedeutung und Vorrang gewährt werden.