"FDP-Fraktion Region Hannover spricht sich für den Teilneubau am KRH Klinikum Lehrte im Rahmen der Umsetzung des Versorgungskonzeptes Ost aus." Rede des stellv. Vorsitzenden Klaus Nagel


 

-Es gilt das gesprochene Wort!-

 

Sehr geehrter Herr Vorsitzender,
sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

für die FDP-Fraktion möchte ich die Position zum Grundsatzbeschluss für einen Teilneubau am KRH Klinikum Lehrte verdeutlichen:

Die Regionsversammlung hat mit ihrem Votum für eine Weiterentwicklung des KRH Klinikum Lehrte durch einen Teilneubau ein klares Bekenntnis zum Standort abgegeben. Die hiermit verbundene Bereitstellung von Mitteln für Investitionen in Höhe von 17 Mio. € ist ein wichtiger und unverzichtbarer Baustein im „Versorgungskonzept Ost“ der Klinikum Region Hannover (KRH) GmbH!

Dieses Konzept beinhaltet die Versorgung mit Krankenhausleistungen in einem sehr großen Bereich innerhalb der Region Hannover, der sich mit den drei Krankenhäusern in Burgwedel, Lehrte und Laatzen über ein Einzugsgebiet etlicher Regionskommunen erstreckt: Für bis zu mindestens rd. 120.000 Menschen im Einzugsgebiet in den Regionskommunen Burgdorf (30.435 Einwohner), Uetze (20.207 Einwohner), Lehrte (43.717 Einwohner) und Sehnde (23.552 Einwohner) ist hierbei das Krankenhaus in Lehrte Anlaufpunkt!

Das Lehrter Krankenhaus hält eine Grund- und Regelversorgung vor und setzt Schwerpunkte bei Innerer Medizin, Chirurgie und Notfallmedizin. - Insbesondere bei der Notfallmedizin war uns immer besonders wichtig, dass diese an allen drei Krankenhausstandorten auch weiterhin vorgehalten wird, damit eine optimale und schnelle Versorgung der Patientinnen und Patienten garantiert ist.

Die FDP-Fraktion unterstützt vollumfänglich, dass künftig ein Schwerpunkt der geriatrischen Versorgung am Standort in Lehrte weiterentwickelt wird. Angesichts des demografischen Wandels mit einer immer älter werdenden Gesellschaft ist dies auf Basis der Medizinstrategie 2020 der Region Hannover und des „Versorgungskonzepts Ost“ der KRH GmbH ein wichtiger Meilenstein in der medizinischen Versorgung für das gesamte Regionsgebiet.

Überdies kann sich die Region Hannover kontinuierlich über wachsende Einwohnerzahlen freuen. Bis zum Jahr 2030 sind gegenüber dem Jahr 2014 Zuwächse in Höhe von rd. 14.200 Menschen für die Region Hannover insgesamt prognostiziert worden. (Quelle: „Bevölkerungsprognose 2014-2025/2030 für die Region Hannover, die Landeshauptstadt Hannover und die Städte und Gemeinden des Umlands“, Schriften zur Stadtentwicklung, Heft 120, S. 16.)

Die Bevölkerung Niedersachsens soll bis 2030 laut einer Bertelsmann-Bevölkerungsprognose innerhalb des vergleichbaren Zeitraums von 2015-2030 um rd. 140.000 Einwohnerinnen und Einwohner sinken.

Innerhalb Niedersachsens mit seinen aktuell rd. 7,946 Mio. (Quelle: www.statistik-niedersachsen.de) Einwohnerinnen und Einwohnern hat die Region Hannover einschließlich der Landeshauptstadt Hannover also allein schon aufgrund ihrer Einwohnerzahl eine zentrale Bedeutung: Rund 1,14 Mio. Menschen sind hier beheimatet, tausende Menschen pendeln in die Region Hannover täglich zur Arbeit ein.

 

Auch vor dem Hintergrund der stetig wachsenden Bevölkerungszahlen ist es also nicht nachvollziehbar, dass der Kran-kenhausplanungsausschuss des Landes Niedersachsen bisher keine Bereitschaft gezeigt hat, die KRH GmbH in ihrem Bestreben zur Weiterentwicklung von medizinischen Versorgungsschwerpunkten an den bestehenden KRH-Standorten zu unterstützen, in dem es die erforderlichen ergänzenden Mittel in Höhe von 17 Mio. € für die dringend erforderlichen Investitionen am Standort des KRH Klinikum Lehrte bereitstellt.

Die Region Hannover stellt jedes Jahr einen sehr hohen Betrag in ihre Haushaltspläne ein, die – ohne dass die Region die Mit-telverwendung beeinflussen könnte – an das Land Niedersachsen weiterzuleiten sind: Die sog. Krankenhausumlage. Für 2019 mussten von der Region Hannover allein 18,5 Mio. € dafür über den Regionshaushalt zur Verfügung gestellt werden. Die Mittel werden für Investitionen in Krankenhäuser niedersachsenweit bereitgestellt.

Die Medizinstrategie 2020 der Region Hannover berücksichtigt die Versorgungslage in der gesamten Region Hannover: Die Region Hannover ist Trägerin der medizinischen Versorgung in ihrem Zuständigkeitsgebiet. - Das beinhaltet auch den Abgleich mit den medizinischen Versorgungsangeboten weiterer Träger im Regionsgebiet: die Diakovere-Häuser unter dem Dach der Diakonie und die des Landes Niedersachsen mit der MHH!

Es erfolgt ein bestmöglicher Abgleich mit diesen weiteren Anbietern, damit eine Fehlentwicklung des Angebots (Überangebot, aber auch Unterversorgung) an medizinischen Leistungen im Zuständigkeitsgebiet ausgeschlossen wird.

Es wird folglich am KRH Klinikum in Lehrte kein medizinisches Leistungsangebot installiert, für das es keinen verifizierten Bedarf gibt! Die Mittel hierfür sind also zukunftsgerichtet, passgenau und somit gut investiert!

Meine sehr geehrten Damen und Herren,
die Klinikum Region Hannover GmbH hat seit der Zusammenführung der Krankenhäuser des ehemaligen Landkreises Hannover und der Stadt Hannover (beginnend ab 2003) mit Unterstützung der Regionspolitik viele Aufgaben geschultert, um sich zukunftsfähig aufzustellen:

1.)    Angefangen mit der Schließung zweier Krankenhäuser – des Springer Krankenhauses und des Oststadt-Heidehauses in Hannover (Fusion mit Siloah) – ein sehr schmerzlicher Vorgang für die Bürgerinnen und Bürger je vor Ort, die eine adäquate Versorgung immer wieder von uns Politikern einfordern!


2.)    Die Herausbildung von Kompetenzzentren hat eine Konzentration und Veränderung von Leistungsschwerpunkten an den verbleibenden 10 von ehemals 12 Standorten der KRH GmbH zur Folge gehabt. Von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hat das eine teils sehr hohe Flexibilität in Bezug auf die Organisation ihres Arbeitsalltags und ihren Arbeitsplatzstandort erfordert!


3.)    Im Wettbewerb mit anderen Krankenhausträgern im Regionsgebiet und in den die Region Hannover umgebenden Landkreisen haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der KRH-Krankenhäuser einen sehr hohen Einsatz zur Restrukturierung der KRH GmbH geleistet: Es mussten einige Stellen – sozialverträglich über Altersfluktuation oder Abfindungen – abgebaut werden. Die Herausforderung ist natürlich eine sehr beanspruchende Arbeitsverdichtung in der KRH GmbH.

Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass wir alles daran setzten sollten, unsere 10 Regionskrankenhäuser bestmöglich für die Zukunft aufzustellen und im Sinne der Patientinnen und Patienten sowie der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter alles daran zu setzen, dass die KRH GmbH als Arbeitgeber attraktiv ist. Denn nur so werden wir künftig ausreichend Fachkräfte für die Regionskrankenhäuser anwerben und die Qualität der medizinischen Leistungen auf hohem Niveau halten können!

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit!