Kommunalpolitisches Gespräch mit Bürgermeister Olaf Kruse in Sehnde


Im Rahmen ihrer diesjährigen Sommerreise hat die FDP-Fraktion Region Hannover gemeinsam mit dem örtlich zuständigen FDP-Bundestagsabgeordneten Grigorios Aggelidis und dem Vorsitzenden des FDP-Ortsverbandes Sehnde und Ratsherr Jonas Renz am Montag, 17.08.2020, ein kommunalpolitisches Gespräch mit dem Sehnder Bürgermeister Olaf Kruse (SPD) und der Ersten Stadträtin Bettina Conradi geführt. Themenschwerpunkte waren insbesondere die gravierenden finanziellen Herausforderungen der Kommunen in Folge der Corona-bedingten wirtschaftlichen Beschränkungen, die Entwicklung von Gewerbegebieten, die Ausweisung neuer Wohngebiete und die Bereitstellung eines ausreichenden Angebots an Kinder-Betreuungsplätzen.

 

Grigorios Aggelidis (MdB), Thomas Siekermann, Christiane Hinze, Klaus Nagel, Bettina Conradi (Erste Stadträtin der Stadt Sehnde), Jonas Renz (Vorsitzender FDP Sehnde und FDP-Ratsherr Sehnde), Olaf Kruse (Bürgermeister Stadt Sehnde, SPD), Gerhard Kier
Grigorios Aggelidis (MdB), Thomas Siekermann, Christiane Hinze, Klaus Nagel, Bettina Conradi (Erste Stadträtin der Stadt Sehnde), Jonas Renz (Vorsitzender FDP Sehnde und FDP-Ratsherr Sehnde), Olaf Kruse (Bürgermeister Stadt Sehnde, SPD), Gerhard Kier

Bürgermeister Olaf Kruse berichtete den FDP-Vertretern, dass er sich bei seinem Amtsantritt auf die Fahnen geschrieben habe, ausreichend Wohnraum in Sehnde zur Verfügung zu stellen, hierunter auch nachfragebedingt ein angemessener Anteil an Mehrfamilienhäusern. Auf Nachfrage des wohnungspolitischen Sprechers der FDP-Regionsfraktion Gerhard Kier, ob in diesem Zuge auch eine ausreichende Infrastruktur, insbesondere in der Nahversorgung und im Einzelhandel aufgebaut werde, konnten Bürgermeister Kruse und FDP-Ratsherr Jonas Renz berichten, dass die Stadt Sehnde bei der Weiterentwicklung ihrer 15 Ortsteile die unterschiedlichen Bedarfsentwicklungen sehr genau mit- und aufeinander abstimme. Schwerpunkte der baulichen Entwicklungen liegen insbesondere in den an der B 65 gelegenen Ortsteilen und hier insbesondere in den Ortsteilen Sehnde, Rethmar und Ilten. In den weiteren Ortsteilen sei das erklärte Ziel, unter der Maßgabe eines möglichst geringen Flächenverbrauchs im Zusammenhang mit den Möglichkeiten gemäß der Vorgaben im Regionalen Raumordnungsprogramm (RROP) 2016 auch über eine Eigenentwicklung in Höhe von 5% hinaus eine Perspektive für die Zukunft zu entwickeln. Der regionalpolitische Sprecher der FDP-Regionsfraktion Klaus Nagel erkundigte sich nach den stadtplanerischen Grundlagen der Stadt Sehnde. Bürgermeister Kruse betonte, dass er im Rat der Stadt Sehnde für jedes Vorhaben einen regelmäßigen, intensiven und zeitgerechten Austausch mit den Ratsmitgliedern suche, um jeweils die beste Lösung auf Basis einer möglichst großen Mehrheit zu erarbeiten. FDP-Ratsherr Jonas Renz betonte, dass die frühzeitige Einbindung der Ratspolitiker sich für Sehnde sehr bewährt habe. Bedarf sehen Kruse und Renz insbesondere noch bei der Ansiedlung von Allgemein- und Fachärzten in Sehnde.

 

Der FDP-Bundestagsabgeordnete Grigorios Aggelidis und die Vorsitzende der FDP-Regionsfraktion Christiane Hinze erkundigten sich danach, ob im Zuge der Weiterentwicklung von Wohngebieten ausreichend fachlich qualifiziertes Personal für die Kitas zur Verfügung stehe. Die Stadt Sehnde sei aktuell noch sehr gut in der Lage, ausreichend Kita-Plätze anzubieten, informierten Bürgermeister Kruse und die Erste Stadträtin Bettina Conradi. In Krankheitsfällen wird das Angebot durch drei Springer-Pools sichergestellt.

 

Die Stadt Sehnde wünscht sich darüber hinaus aber generelle Verbesserungen in der Erzieher-/-innen-Ausbildung. Die Stadt Sehnde hat in ihrem Zuständigkeitsbereich aufgrund des allgemeinen Fachkräftemangels in diesem Bereich als erste Kommune in der Region Hannover eine eigene Idee entwickelt und bietet Stipendien für die Erzieherinnen und Erzieher der kommunalen Kindertageseinrichtungen an. Hieraus ergebe sich eine Win-Win-Situation: Vorteil für die Mitarbeitenden sei, dass sie über dieses Modell kontinuierlich gefördert würden – sowohl über Fortbildungen, als auch durch einen stetigen fachlichen Austausch im Rahmen zu schließender Patenschaften. Mithilfe dieser Stipendien könne es gelingen, die Mitarbeitenden an die Stadt Sehnde als Arbeitgeber längerfristig zu binden.

 

Auf Nachfrage des wirtschaftspolitischen Sprechers der FDP-Regionsfraktion Thomas Siekermann nach der wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt Sehnde berichtete Bürgermeister Kruse, dass in Sehnde neben dem Schwerpunkt Logistik ein breiter Branchen-Mix mit unterschiedlichsten mittelständischen Betrieben vorzufinden sei. Aufgrund der wirtschaftlichen Beschränkungen in der Corona-Pandemie versuche er sich zu wappnen für die zu erwartenden konjunkturellen Einbrüche im nächsten Jahr. Über ein aktives Stadtmarketing werde ein enger Austausch mit den örtlich angesiedelten Unternehmen gepflegt. Insbesondere im Bereich des Ortsteils Höver, der bereits mit einer guten ÖPNV-Verbindung über die Regiobus-Linie 800 sowie die in der Nähe gelegenen S-Bahn-Haltepunkte Hannover/Anderten und Lehrte/Ahlten ausgestattet ist, werden Potenziale für eine weitere gewerbliche Entwicklung in Verbindung mit Wohnentwicklung gesehen.

 

Sowohl im Bereich der Entwicklung von Wohngebieten, Gewerbeflächen, als auch im Bereich der Schulen unternimmt die Stadt Sehnde laut Kruse im Verbund mit dem Vertragspartner htp große Anstrengungen, um eine optimale digitale Versorgung schnellstmöglich zu realisieren.

 

Abschließend erkundigte sich der FDP-Bundestagsabgeordneten Grigorios Aggelidis, seniorenpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion und Mitglied im Ausschuss für ehrenamtliches Engagement des Bundestages, nach der Unterstützung des Ehrenamtes durch die Stadt Sehnde. Er plädierte für einen Ehrenamtscheck mit dem Ziel einer Entlastung des Ehrenamts von immer rigideren bürokratischen Auflagen und Haftungsrisiken. Bürgermeister Kruse berichtete über erste erfolgreiche Entwicklungen in diesem Bereich. Die Stadt Sehnde hat eine Stelle für eine Ehrenamtskoordinatorin eingerichtet, die als Bindeglied zwischen Stadt Sehnde und ehrenamtlich engagierten Menschen und Vereinen fungiert und über eine etablierte Projektsteuerung für die Bewältigung einer Vielzahl an Aufgaben für Sehnde einen maßgeblichen Beitrag zum Erfolg der Stadt beiträgt.